Gründung

veröffentlicht am 9. Nov. 2019
von Stephanie Ewald

Die Gründung der Städtepartnerschaft 2019

Die Schlacht um Verdun zu Zeiten des 1. Weltkriegs (1916) hat sich mit 700 000 Opfern ins kollektive Bewusstsein eingeprägt. Etliche Dörfer wurden vollständig zerstört und nie wieder aufgebaut. Die Erde ist durch Giftgas verseucht und unfruchtbar. Noch heute werden Leichenteile, Munition und Granatensplitter auf den Champs de batailles (Schlachtfeldern) und in den ehemaligen Tranchées (Schützengräben) geborgen. Eindrucksvoll mahnen die Erinnerungsstätten wie zum Beispiel das Beinhaus rund um die Stadt Verdun und der Gemeinde Douaumont-Vaux zur zukünftigen Achtsamkeit und Verantwortung. Zur Feier des 11.11.2019, dem Tag des Kriedsendes vor über 100 Jahren, fährt eine kleine Delegation der Stadt Rheinbach rund um Bürgermeister Stefan Raetz mit freiwilligen Vertretern der Schüler- und Lehrerschaft des SGR nach Verdun, um einen Kranz niederzulegen und der Cérémonie du soldat inconnu beizuwohnen. Tief bewegt ist die deutsche Delegation von der friedfertigen und versöhnlichen Art der französischen Politiker Armand Falque (Bürgermeister von Douaumont-Vaux) und Olivier Gérard (Direktor des Beinhauses). Als Zeichen der Freundschaft dürfen die Besucher aus Deutschland in die Catacomben des Beinhauses, wo ein gemeinsames „Vater Unser“ für die Kriegsopfer gebetet wird. Ehrenvoll spielt die Kapelle die deutsche Nationalhymne noch vor der französischen Marseillaise. Schließlich werden die beiden Schülerinnen Friederike Krancke und Paula Dörflinger (Klasse 8c) mit ihrer Französischlehrerin Stephanie Ewald vor Ort Zeuginnen der Schließung einer „Partnerschaft des Friedens“ zwischen Rheinbach und Douaumont-Vaux. Als symbolträchtige Geste überreichen die drei Abgesandten des SGR einen Arbre de voeux, einen Baum der guten Wünsche. In einer künstlerischen, klassenübergreifenden Aktion haben die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen einen großen toten Baum schwarz geflämmt und ihn mit Stacheldraht umwickelt. Er steht für den Krieg und den Tod. Daran sind allerdings Hunderte von bunten, selbstgefertigten Papierblüten befestigt, die für ein neuerliches Aufblühen der Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland im Zuge eines starken europäischen Verständnisses stehen. Die beiden Schülerinnen werden somit zu Friedensbotschafterinnen und überreichen das Gastgeschenk vor Augen der gesamten versammelten Gemeinde mit einer eigenständig vorbereiteten emotionalen Rede in französischer Sprache. Nie wieder sollen sich die Kriegsgräuel der beiden Weltkriege wiederholen.

Paula und Friederike mit dem Baum der Wünsche und dem Bürgermeister von Douaumont Armand Falque

Stefan Raetz mit der Flamme des unbekannten Soldaten